Tibet - Lhasa

Von Beijing fliege ich in vier Stunden nach Lhasa, tief in die zentralasiatische Hochebene, 3600m über dem Meeresspiegel. Bereits beim Transfer vom Flughafen sehe ich den Potala-Palast, und allein dieser Anblick ist schon fast die Reise wert. Doch im Hotel angekommen lege ich mich erst einmal zwei Stunden aufs Bett und tue keinen Mucks. Jede Bewegung ist anstrengend und Treppensteigen eine echte Herausforderung. Zwar bleibe ich von der Höhenkrankheit verschont, vielleicht auch wg der medikamentösen Prophylaxe, aber dennoch, die Kurzatmigkeit und  die schnelle Übersäuerung der Muskeln kann ich nicht umgehen.

 

Am nächsten Tag steige ich die Stufen zum Palast hinauf und muss häufig Pause machen. Dennoch, der Besuch ist es wert. Kloster, Burg, Regierungssitz, das war der Palast von seiner Errichtung im 17.Jh. bis 1959, als der Dalai Lama, der hier seinen Sitz hatte, vor den „Befreiern“ aus China floh und die Jahrhunderte währende Theokratie ihr Ende fand. Im weissen Teil wurde den weltlichen Regierungsgeschäften nachgegangen, im roten Teil der Religion. Heute wirkt der Palast wie ein Mausoleum oder auch ein Museum. Die Wucht, mit der die Chinesen Tibet vereinnahmen, lässt nicht erwarten, dass jemals ein amtierender Dalai Lama, und sei es auch nur in religiöser Funktion, hier wieder einziehen wird. 

 

Ebenso scharf polizeilich bewacht wie der Potala-Palast wird der Jokhang, Tibets bedeutendster Tempel, der sich in der lebhaften, mit chinesischem Geld malerisch wiederhergerichteten Altstadt befindet, umgeben vom Barkhor, dem Umwandlungsweg, auf dem täglich Tausende von Pilgern den Jokhang im Uhrzeigersinn ein- oder mehrmals umkreisen (Bilder (?-?). Die Atmosphäre, mit Sicherheitskontrollen, gepanzerten Polizeiwagen und bis an die Zähne bewaffneten Polizisten (aus nachvollziehbaren Gründen ohne Foto), erinnert mich an die Altstadt von Jerusalem. Den Chinesen ist noch die Erinnerung an den letzten Marsch von mehreren Tausend Mönchen auf den Jokhang vom März 2008 im Gedächtnis.

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By: susmedia